19 de abril - Dia do Índio

Dass Ihr in den Genuss einer Sonderausgabe unseres Newsletters kommt, habt Ihr einem ganz besonderen Datum zu verdanken: dem 19. April, jenem Tag, der der indigenen Bevölkerung Amerikas gewidmet ist.

Jahr für Jahr werden aus diesem Anlass Ausstellungen und Feste organisiert, SchülerInnen erarbeiten Projekte, die sich mit Geschichte und Kultur der Indianer beschäftigen und ganz allgemein wird dem Thema vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt. Natürlich sollte der „dia do índio“ auch vermehrt Anlass zum Nachdenken über jene Probleme bieten, mit denen die indigene Bevölkerung vieler Länder selbst heute noch zu kämpfen hat. Auch Brasilien stellt keine Ausnahme dar, wenn es um Themen wie Zerstörung des Lebensraumes, Vertreibung, kulturelle Entwurzelung und Rassismus geht. Verschiedenen Quellen zufolge lebten um 1500, als Brasilien von den Portugiesen „entdeckt“ wurde, etwa fünf Millionen Indianer dort. Heute sind es noch ungefähr 400.000 …

 

Eingeführt wurde der „dia do índio“ im Jahre 1943 vom damaligen brasilianischen Präsidenten Getúlio Vargas. Dass er ausgerechnet den 19. April als Datum wählte, war natürlich kein Zufall! Drei Jahre zuvor hatte in Mexiko der „Primeiro Congresso Indigenista Interamericano“ stattgefunden, an dem neben den offiziellen Regierungschefs der amerikanischen Länder auch Vertreter der indigenen Bevölkerung des Kontinents teilnehmen sollten. Während der ersten Tage blieben diese jedoch dem Kongress fern, was aufgrund der geschichtlichen Beziehung zwischen „Weißen“ und „Indianern“ nur zu gut verständlich war. Nach einigen Versammlungen und Diskussionen entschlossen sie sich schließlich aber doch dazu, am Kongress zu erscheinen. Dieser historische Akt erfolgte am 19. April, der seither in ganz Amerika als „dia do índio“ gefeiert wird.

 

Als DurchschnittstouristIn wird man in Brasilien wahrscheinlich weniger mit der indigenen Kultur des Landes konfrontiert als in anderen Teilen Lateinamerikas. Stellt man aber ein paar Nachforschungen an, so stößt man schnell auf eine Vielzahl von Wörtern und geographischen Bezeichnungen, die ihren Ursprung in der Indianersprache „Tupi-guarani“ haben, wie zum Beispiel:

 

Curitiba (die „Vorzeigestadt“ im Süden Brasiliens) -> pinheiral (Pinienhain)

 

Ibirapuera (Stadtviertel São Paulos) -> madeira podre (morsches Holz)

 

Paraná (Bundesstaat im Süden Brasiliens) -> rio grande (großer Fluss)

 

Paraíba (Bundessaat im Nordosten Brasiliens) -> rio ruim (schlechter Fluss)

 

Ubatuba (beliebter Badeort im Bundesstaat São Paulo) -> muitas canoas (viele Kanus), porto (Hafen)

 

Jericoacoara (Traumstrand im nordöstlichen Bundesstaat Ceará) -> local das tartarugas (Ort der Schildkröten)

 

arara (Ara, Papageienart), jabuti (Buschschildkröte, Schildkrötenart), jacaré (Alligator), mandioca (Maniok), minhoca (Regenwurm), pipoca (Popcorn)…

 

 

Passend zum Thema haben wir auch einen Buchtipp (diesmal in portugiesischer Sprache!) für Euch:

 

„Histórias de Índio“ von Daniel Munduruku

 

Die WienerInnen unter euch können sich die Originalversion auf Portugiesisch ganz einfach in der Stadtbibliothek am Urban-Loritz-Platz ausborgen (http://katalog.buechereien.wien.at/ ). Alle anderen müssten sich wahrscheinlich im Fachbuchhandel erkundigen, spontan auf Urlaub fliegen ;-) oder sich mit der englischen Version (erhältlich unter anderem bei amazon: http://www.amazon.de/s/ref=nb_ss_w?__mk_de_DE=%C5M%C5Z%D5%D1&url=search-alias%3Daps&field-keywords=munduruku&x=0&y=0 ) zufrieden geben.